Produktion "JUDAS" des Chawwerusch Theaters am Palmsonntag
Palmsonntag, 2. April, 17 Uhr | Marienkirche Landau | Tickets ab sofort
Die bereits im Vorjahr gekauften Tickets behalten Ihre Gültigkeit.
Am Palmsonntag (2. April 2023, 17 Uhr) betritt Ben Hergl als "Judas" die Bühne in der Landauer Marienkirche. Es ist die Aufführung des gleichnamigen Stücks von Lot Vekemans in der Inszenierung von Ro Tritschler. In "JUDAS" kommt der umstrittene Apostel zu Wort, der laut Bibel mit seinem Kuss Jesus verraten hat. Seit 2000 Jahren wird er daher für Jesu Tod am Kreuz verantwortlich gemacht, gilt als Inbegriff des Verräters und wurde immer wieder als Begründung für Vorurteile und Antisemitismus in jeder Form missbraucht.
Die Veranstaltung war im Rahmen der 10jährigen ökumenischen Gemeindepartnerschaft der Stiftskirchengemeinde mit St. Maria geplant und findet nun (hoffentlich) mit zweijähriger Verspätung statt. Anschließend sind Sie zu einer Gesprächsrunde zum Stück eingeladen.
Text/Foto: Chawwerusch-Theater Herxheim und Pfarrei Mariä Himmelfahrt Landau
Tickets
Tickets (16,00 EURO) für die Aufführung in der Landauer Marienkirche am Palmsonntag, 2. April 2023 um 17 Uhr, erhalten Sie online unter
- www.kirchelandau.de/tickets (Ticketübersicht)
- direkt bei unserem Dienstleister www.jesaja.org
und in den Vorverkaufsstellen
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Nach 2000 Jahren hat Judas das Wort - Produktion des Chawwerusch Theaters in der Landauer Marienkirche
In "JUDAS" kommt der umstrittene Apostel zu Wort, der laut Bibel mit seinem Kuss Jesus verraten hat. Seit 2000 Jahren wird er daher für Jesu Tod am Kreuz verantwortlich gemacht, gilt als Inbegriff des Verräters und wurde immer wieder als Begründung für Vorurteile und Antisemitismus in jeder Form missbraucht. In einer inszenierten Show begegnet er nun leibhaftig dem Publikum und kann endlich für sich selbst sprechen. Unter dem Namen „#2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland“ wurden und werden bundesweit rund tausend Veranstaltungen ausgerichtet. Diese Inszenierung von JUDAS ist eine davon.
Wer hätte das gedacht? Da kommt er ganz unscheinbar daher, modern-unauffällig gekleidet und erst auf den zweiten Blick sieht man ein paar persönliche Attribute: die Kippa auf dem Kopf, das dezente Einstecktuch im Anzug in der gleichen Farbe wie das Shirt unterm Sakko und das kleine Lederarmband mit hebräischen Schriftzeichen (Kostüme und Bühnenbild: Franziska Smolarek). Er möchte auch gar nicht darauf eingehen, wie es sein kann, dass er tausende Jahre nach seinem Tod hier stehen kann, er möchte jetzt, nachdem so viele Jahre immer andere über ihn geredet haben, endlich mal selbst sagen, wie es gewesen ist damals in Galiläa und Jerusalem und warum er tat, was er getan hat.
Das Publikum hört, was den jungen Mann, einen Zeitgenossen und glühenden Verehrer von Jesus von Nazareth antrieb, die Sache im Garten von Gethsemane auf die Spitze zu treiben. Welche Ziele er verfolgte und wie er sich plötzlich als Verursacher eines Geschehens wiederfand, dessen Ausgang er nicht für möglich gehalten hätte. Denn "woher sollte ich denn wissen, dass es so viel Hass gab, so viel Wut, so viel Enttäuschung (...) Von allem so viel!"
Hass und Wut gab es auch noch zu anderen Zeiten reichlich. So wurde die scheinbar so abgrundtief niederträchtige Tat des Verrats immer wieder mit einem ebenso durch und durch bösen Charakter von Judas begründet. Und damit nicht genug. Nicht nur er selbst soll dämonisch böse und voller Niedertracht gewesen sein, die christliche Welt übertrug diese Eigenschaften gleich auf das ganze jüdische Volk. Das war die Grundsteinlegung für eine Form des Antisemitismus, der bis heute andauert. Judas nimmt auch hierzu Stellung. Er spricht als Vertreter eines Volkes, das man um grundlegende Teile seiner eigenen Identität gebracht hat. Denn er "bekam einen Namen, der schon seit Generationen dem ersten Sohn in der Familie gegeben wird, als Zeichen der Verbundenheit mit dem fernen Vorvater des Volkes." Was ist aus dieser stolzen Tradition geworden? "Judas" wird als Schimpfwort und Synonym für Verrat verwendet, manchen gilt das Aussprechen dieses Namens als Tabu. Es gibt sogar Länder, in denen es gesetzlich verboten ist, einem Neugeborenen diesen Namen zu geben.
Ein erschütternder Monolog, der verblüfft, vieles erklärt, aber gleichzeitig auch vieles offen lässt. Wer zuhört, wird auf sich selbst zurückgeworfen. Die eigenen Sichtweisen und Denkmuster werden unwillkürlich hinterfragt, egal ob man religiös ist oder nicht. In dieser Situation soll das Publikum nicht allein gelassen werden. Nach dem circa 70-minütigen Auftritt folgt als zweiter Teil der Veranstaltung ein moderiertes Zuschauergespräch zum Stück, an dem auch der Schauspieler teilnimmt.
Nach den ersten drei Veranstaltungen im Theatersaal des Chawwerusch-Theaters vom 5. bis 7. März wird "JUDAS" in mehreren Kirchen gespielt - so auch am Palmsonntag in der Landauer Marienkirche.
Alle Aufführungen finden unter den jeweils gültigen Hygiene- und Abstandsregeln statt. Es gilt die vorgeschriebene 2G+ Regelung.
Infos zu den Chawwerusch-Vorstellungen unter Coronabedingungen finden sich auf www.chawwerusch.de.
"JUDAS" wurde gefördert durch #2021JLID - 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.“, aus Mitteln des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat, weiterhin von der Evangelischen Kirche der Pfalz, von der Sparkasse Südpfalz, der Lotto Stiftung Rheinland-Pfalz und dem Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz
Text/Fotos: Chawwerusch-Theater Herxheim und Pfarrei Mariä Himmelfahrt Landau