Mittwoch, 22. Juni 2022
Sicherer Ort Kirche
Pfarrei Mariä Himmelfahrt entwickelt Konzept zum Schutz vor Gewalt
"Sicherer Ort Kirche" lautet die Prämisse, die das Bistum Speyer im Januar 2021 ausgerufen hat und spätestens bis Ende 2024 mit konkreten Ergebnissen in den einzelnen Pfarreien verwirklicht sehen will.
Dabei geht es darum, dass Kinder, Jugendliche und hilfsbedürftige Erwachsene in allen Einrichtungen und Gruppierungen vor jeglicher Form von Gewalt, Entwürdigung oder Diskriminierung geschützt sind. Einen besonders breiten Raum nimmt dabei aus bekannt trauriger Aktualität die Sensibilisierung für sexualisierte Gewalt ein.
Die Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt in Landau will eine Vorreiterrolle als „sicherer Ort“ übernehmen und möglichst schon diesen September, spätestens aber Ende 2022, mit einem „Institutionellen Schutzkonzept“ (ISK) aufwarten. Darin sollen konkrete Präventions- und Interventionsmaßnahmen dargelegt, Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt und Transparenz geschaffen werden.
Möglich ist die besonders schnelle Umsetzung dieser schwierigen Aufgabe in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt deshalb, weil sich Dekan Axel Brecht und seine Mitstreiter diesen Themenkomplex schon lange auf die Fahnen geschrieben haben und seit zwei Jahren mit Sozialreferentin Susanne Poerschke eine überaus kompetente Organisatorin und Vernetzerin in ihrer Mitte wissen.
So hat die engagierte Fachfrau, die aus der kirchlichen Jugendarbeit kommt, bereits einen Fahrplan für die zügige Vorgehensweise entwickelt und eine „AG Prävention“ mit erfahrenen Haupt- und Ehrenamtlichen gegründet, die sich schon tief in der Schutz- und Risikoanalyse eingearbeitet und einen Fragebogen für eine möglichst breite Bestandaufnahme und Sensibilisierung in der Pfarrei entwickelt haben.
Diese Vorarbeit war nun Basis für die „Kick-Off-Veranstaltung“, die am 8. Juni im Pfarrheim St. Albert Vertreter aller Vereine und Institutionen versammelte, die auf irgendeine Weise von dem Thema betroffen sind. Sowohl die große Anzahl der Teilnehmer als auch die intensive Auseinandersetzung mit den vorgestellten Fragebögen und der Wunsch auf eine Fortführung dieses Austauschs übertrafen alle Erwartungen, die Susanne Poerschke an den Abend geknüpft hatte, nämlich, „dass die Menschen zu diesem Themenfeld ins Gespräch kommen, positive und negative Erfahrungen aussprechen, sich gegenseitig stärken, auch positive Entwicklungen wahrnehmen und als Multiplikatoren wirken.
Die Fragebögen, die für Kinder und Erwachsene getrennt konzipiert wurden, machen nun die Runde in der Katholischen Öffentlichen Bücherei, den Kitas und der Caritas, bei den Messdienern und Pfadfindern, den Helfern des Kinderbibeltags und Kinderwortgottesdienst, der Erstkommunion- und Taufkatechese, den Gemeindeausschüssen der Pfarrei und der Kirchenmusik.
Überall wird man in den kommenden Wochen analysieren, wie es mit dem Verhältnis von Distanz und Nähe, dem Wohlfühlfaktor der Aufenthaltsräume und potentiellen Gefahrenquellen, der Streit- und „Feedback-Kultur“ und vielen anderen Parametern steht.
Das Ergebnis dieser Analyse vor Ort soll Mitte Juli ausgewertet werden und direkt in die Erarbeitung des „passgenauen Institutionellen Konzeptes der Pfarrei Mariä Himmelfahrt führen. Mit klaren, schriftlich fixierten Regelungen und einem Verhaltenskodex, den alle Mitarbeitenden unterschreiben müssen, soll der gemeinsame Nenner für die Zukunft im „sicheren Ort Kirche“ gestaltet werden. (Brigitte Schmalenberg/www.pilger-speyer.de)